Elke Judith Wagner - TEXTE
 
   
 
 
 
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    "Marriagen" , Arbeiten von 1994 - 2001  
 

 



Der Begriff Marriagen kommt aus dem Antiquitätenhandel und bezeichnet Fälschungen: die Zusammensetzung eines homogenen antiquarischen Stücks mit Hilfe von verschiedenen Teilen aus ungefähr einer Epoche doch ganz unterschiedlicher Herkunft.

Die Plastiken aus der Reihe „Marriagen“ werden aus zwei oder mehreren Teilen gleicher oder auch ganz verschiedener Art zusammengesetzt bis ein neuer, völlig überzeugender Gegenstand entsteht, scheinbar vertraut und doch nicht genau zu benennen.

Selbstverständlichkeit und Eigenständigkeit zeichnen diesen Gegenstand aus. Dies gelingt allerdings nur, wenn das Ineinandergreifen der Teile farblich, wie auch in den Formansätzen und Formdurchdringungen, der notwendigen Logik der tektonischen und plastischen Bedingungen des neu geschaffenen Gegenstandes gehorchen.

Die Gefäße aus der Reihe Urnen oder die Installation Import-Export sind ihre eigenen Darsteller: ihr zu vermutender Gebrauchswert als Gefäß stellt sich zunächst als Irrtum, als Fälschung dar. Der Titel verweist auf einen möglichen Inhalt, der in seiner Spezifizierung jedoch der Imagination des Betrachters überlassen bleibt.

„Ceci n´est pas une pipe“ heißt der Titel eines Bildes von Magritte, welches eine Pfeife darstellt. Das Spannungsfeld von begrifflicher Welt und der Welt des Gegenstandes, seines Eigenlebens und seiner Erscheinung erhält in diesen Arbeiten von Elke Judith Wagner einen wahrnehmbaren Raum. Wie so oft offenbart auch hier die Fälschung mehr als das Original, weil der Entstehungsprozess Teil des Themas ist.

Judith Gries 1998

 
     
 
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